Entlang der Frontlinie des Ersten Weltkrieges, vom Stilfser Joch bis zu den Sextener Dolomiten, verläuft der 700 km lange Sentiero della Pace – Friedensweg.
In einem Gemeinschaftsprojekt der Alpenvereinssektionen aus Deutschland - DAV (Pfarrkirchen, Passau, Bad Griesbach) und Österreich - ÖAV (Schärding und Leogang) wird dieser Wanderweg in mehreren Abschnitten begangen. Dieses Projekt soll eine Einladung sein, in harmonischem Miteinander ein Zeichen der Hoffnung auf Frieden und Verständigung zu setzten.
Im Rahmen dieses Projektes hat Hans Donaubauer Wanderleiter der DAV Sektion Passau, Ortsgruppe Freyung, eine 4-tägige Bergtour von Bormio bis zum Gaviapass organisiert. Im 9-Sitzer Bus war schon die Anreise über den Umbrail Pass ein kleines Abenteuer. Gegen Mittag war der Startpunkt oberhalb von Bormio erreicht. Durch märchenhaften Lärchenwald ging es auf dem Pedemontana della Reit hinein in das Valle dello Zebru, am rauschenden Gletscherfluss entlang, bis zur ersten Übernachtungsstation, dem Rifugio Campo auf 2000 m. Eine kleine Almhütte, die von jungen Leuten sehr gut geführt wird.
Am zweiten Tag stand eine wahre Königsetappe auf dem Programm. Am Fuß von Königsspitze und Monte Cevedale, ging es aus dem satten Grün der Almwiesen hinauf ins karge Bergland, bis zur magischen Dreitausender-Grenze am Zebrupass. Tiefhängende Wolken gaben immer wieder den Blick frei auf die Bergriesen, allesamt über 3500 m, mit ihren Gletscherzungen – zum Greifen nahe. Erfüllt von diesen Eindrücken stieg die Gruppe ins grüne Valle die Forni ab, zur zweiten Unterkunft, dem Stella Alpina auf 2061 m, schon mehr Pension als Berghütte, aber urgemütlich.
Der dritte Tag brachte den ersehnten strahlend blauen Himmel. Perfekt für die atemberaubende Wanderung auf den Dosso Tresero 2356 m, mit herrlichem Ausblick hinab auf Santa Caterina und zurück auf die gesamte Route der vergangenen Tage. Weiter ging es entlang von Wasserfällen und über zahlreiche Gletscherbäche, die allesamt den Torrente Gavia speisen. Langsam kam das Ziel, der Gaviapass 2652 m in Sicht, eingerahmt vom Corno dei Tre Signori 3360 m und dem Monte Gavia 3220 m. Direkt auf der Passhöhe lag die letzte Übernachtungsstation, das Rifugio Bonetta. Hoch frequentiert von unzähligen Motorrad-Bikern und Radfahrern, welche die berühmte Bergetappe der „giro d´italia“ fahren wollen. Nach kurzer Rast war noch genügend Zeit, den Monte Gavia 3220 m zu besteigen, um nochmal den herrlichen Rundumblick auf die Ortler Alpen zu genießen.
Die Summe der 3 Tage: 19 Stunden, 48 km, 2900 Hm Aufstieg und 1630 Hm Abstieg
Die Heimfahrt am vierten Tag führte über das Stilfser Joch 2757 m, die höchste asphaltierte Passstraße Italiens. Die 48 Kehren der Ostrampe stellten einen Härtetest dar, nicht nur für Radfahrer, auch für die Bremsen des Busses und die Mägen der Mitfahrer. Aber der Anblick des imposanten Ortler-Massivs, der sich hier von seiner besten Seite zeigt, war ein gelungener Abschluss der erlebnisreichen Tage auf dem Friedensweg.
Bericht: Hans Donaubauer
Fotos: Ortsgruppe