27. November 2020 - Max Pauli
Der Sektionsvorsitzende Prof. Dr. Schweitzer..... und 2. Sektionsvorsitzender Lothar Schramm
.....würdigte in seiner Laudatio meinen 30-jährigen Einsatz für die Ortsgruppe Freyung und die Versammlung ehrte mich mit langem Applaus und stehenden Ovationen
Als ich am 28. April 1989 als Nachfolger von Herbert Kessler, dem Gründer der Ortsgruppe Freyung, an die Spitze dieser Untergruppe der DAV – Sektion Passau gewählt wurde, war es mein Bestreben, die Arbeit des bisherigen Vorsitzenden fortzusetzen, aber auch in einigen Bereichen neue Akzente zu setzen. Da gab es beispielsweise die Information für die Mitglieder über durchgeführte Aktivitäten und die Vorstellung der geplanten Wanderungen, Bergtouren und geselligen Veranstaltungen. Bis dahin erfolgte dies in der Form einer tabellarischen Aufstellung, die den Mitgliedern auf einem beidseitig beschrifteten DIN A 4 – Blatt zugestellt wurde. Das Sommerprogramm 1990 war schon ein 20-seitiges Heft im Format DIN A 5, es enthielt bereits Tourenberichte, ausführliche Informationen zu den geplanten Touren und Fotos in schwarz-weiß. Anzeigen von Banken und örtlichen Firmen in unserem Programm halfen uns bei der Finanzierung der Druckkosten. Dieses Konzept gilt auch heute noch, allerdings hat sich die Seitenzahl mehr als verdoppelt, die Ansicht ist moderner geworden und alle Fotos sind farbig. Auch die Auflage hat sich entsprechend erhöht, nachdem die Zahl der Mitglieder unserer Ortsgruppe laufend ansteigt. Im Programmheft 1990 gab es damals bereits ein umfangreiches Angebot von teils recht anspruchsvollen Bergtouren. Auch die Feier zum 20-jährigen Bestehen der Ortsgruppe Freyung war in diesem Heft angekündigt. Als neuer 1. Vorsitzender hatte ich also gleich ein Jubiläum mit Ehrung der Gründungsmitglieder zu organisieren, das am 13. Oktober 1990 mit einem Gottesdienst bei der Kapelle im aufgelassenen Dorf Schwendreut begann und mit einem gemütlichen Treffen im Gasthaus Fuchs am Reiterberg endete. In den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts und auch noch mehrere Jahre nach der Jahrtausendwende waren Diavorträge recht beliebte Veranstaltungen. Bergfreunde von Sektion und Ortsgruppe berichteten von ihren Erlebnissen in den Alpen und den Bergregionen der weiten Welt und fanden ein interessiertes Publikum. Im Laufe der Zeit ließ das Interesse aber immer mehr nach und heute beschränken sich die Lichtbilderabende auf einen Bericht über das abgelaufene Bergjahr und einen Vortrag über ein attraktives Reiseziel. Das alljährlich versandte Jahresprogramm diente in seinem Hauptteil dazu, den Mitgliedern das Tourenprogramm vorzustellen, zum Vereinsleben gehören aber auch die geselligen Veranstaltungen. Auch in diesem Bereich hat sich im Laufe der Zeit allerhand geändert. Erinnert sei hier an die alljährliche Faschingsfeier im Wirtshaus am Reiterberg bei Hinterschmiding, an die die älteren Mitglieder noch gerne zurückdenken. Auch die Vatertagswanderungen waren über mehrere Jahre hinweg recht beliebt, sind aber dann mangels Interesse eingestellt worden. Dafür war der Hüttenabend auf der Bergwachthütte Oberfrauenwald im November über viele Jahre hinweg sehr gut besucht, aber in diesem Jahr ist er leider der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Nach wie vor ist der Alpin – Stammtisch, jeweils am zweiten Freitag im Monat in unserem Stammlokal Brodinger – Kobatsch, ein fester Termin und auch die Besucherzahl ist in der letzten Zeit gestiegen. Coronabedingt ist er aber in diesem Jahr bereits mehrmals ausgefallen und wir hoffen sehr, dass auch hier recht bald wieder normale Verhältnisse einkehren. Seit Beginn meiner „Amtszeit“ im April 1989 haben mich viele Mitglieder der Ortsgruppe in den verschiedensten Funktionen bestens unterstützt. Als Vereinsvorstand ist man froh und dankbar über das Engagement von Mitgliedern in der Vorstandschaft. Reinhold Scharrenbach ist mir gleich nach meiner Wahl in seiner Funktion als 2. Vorsitzender zur Seite gestanden, er war auch ab 1984 ausgebildeter Tourenführer. Mit viel Begeisterung hat er sich für die Belange der Ortsgruppe eingesetzt, bis ihn eine schwere Erkrankung traf. Sein Tod am 21. Mai 1994 war auch für die Ortsgruppe ein schmerzlicher Verlust.
Bei der Jahreshauptversammlung im Mai 1995 haben die Mitglieder Franz Uhrmann zum 2. Vorsitzenden der Ortsgruppe Freyung gewählt. Bis zu seinem Ausscheiden im Mai 2013 war er mir eine zuverlässige Hilfe bei der Führung der Ortsgruppe. Seit 1985 ist er für die Sektion und die Ortsgruppe als einer der dienstältesten Tourenführer im Einsatz. Leo Spindler war von 2013 bis 2017 der nächste 2. Vorsitzende der Ortsgruppe Freyung, bereits ab 2009 hatte er als Beisitzer dem Führungsgremium der Ortsgruppe angehört. Auf Josef Schwaiberger wartete eine besondere Aufgabe, als er bei der Jahreshauptversammlung der Freyunger Ortsgruppe im Mai 2017 zum 2. Vorsitzenden gewählt wurde. Schon lange vor der Jahreshauptversammlung waren wir bemüht, einen Kandidaten für das Amt eines 1. Vorsitzenden zu finden, da ich mich aus Altersgründen von dieser Aufgabe zurückziehen wollte. Da aber kein Kandidat gefunden wurde, erklärte ich mich bereit, dieses Amt nochmals zu übernehmen mit dem Vorbehalt, diese Aufgabe zur Mitte der Wahlperiode (2019) abzugeben. Mein 90. Geburtstag am 10. März 2019 bot dafür eine plausible Begründung. Am 20. August 2019 habe ich offiziell erklärt, aus Altersgründen mein Amt als 1. Vorsitzender der Ortsgruppe Freyung aufzugeben. Laut Satzung sollte bei der nächsten Jahreshauptversammlung eine Nachwahl stattfinden, bis dahin sollte der 2. Vorsitzende die Leitung der Ortsgruppe kommissarisch übernehmen. Termin wäre Mai 2020 gewesen, aber inzwischen kam die Corona – Pandemie mit ihren Einschränkungen und eine Nachwahl ist noch immer nicht möglich. So ist also der 2. Vorsitzende weiterhin mit der Leitung der Ortsgruppe betraut. Es hat sich gezeigt, dass er diese Aufgabe mit viel Freude und Tatkraft wahrnimmt und die Geschicke der Ortsgruppe Freyung sind bei ihm in besten Händen. Drei Schriftführer/innen waren in den letzten drei Jahrzehnten für die Ortsgruppe tätig. Uschi Scharrenbach übernahm 1989 dieses Amt, sie war außerdem seit 1983 als ausgebildete Tourenführerin bei vielen Terminen von Sektion und Ortsgruppe im Einsatz. Als Schriftführer folgte ihr Harald Schmidt nach und nach mehreren Jahren löste ihn Rita Gell bei dieser Aufgabe ab. Rita Gell hat sich zusätzlich zu einer Expertin bei der Erstellung des Konzeptes für das Jahresprogramm entwickelt und löst die oftmals etwas komplizierten Dinge recht souverän. Zur Verwaltung der Finanzen der Ortsgruppe hatten wir immer die richtigen Leute. Günter Dafinger hat stets unser Geld gut zusammengehalten und als er diese Aufgabe an Günter Müller weiterreichte, konnte er ihm eine schöne Rücklage präsentieren. Auch Günter Müller war ein zuverlässiger Kassenverwalter, doch als ihm seine Gesundheit Probleme bereitete, musste er diese Aufgabe abgeben. Mit Günter Schönberger als Nachfolger haben wir einen Fachmann gefunden, der die Gewähr bietet, dass bei der Ortsgruppe das Finanzwesen weiterhin in Ordnung ist. Zur Vorstandschaft der Ortsgruppe zählen auch die Beisitzer, deren Zahl in der letzten Zeit aufgestockt wurde. Das war einmal wegen der laufend ansteigenden Mitgliederzahlen notwendig, andererseits soll in der Vorstandschaft auch ein Ansprechpartner für spezielle Bereiche, z.B. für Öffentlichkeitsarbeit zuständig sein. Neben den offiziellen Tourenführern des Alpenvereins Reinhold und Uschi Scharrenbach und Franz Uhrmann (sowie ab 2007 ich selbst) haben sich immer wieder erfahrene Bergfreunde zur Verfügung gestellt, um für die Mitglieder der Ortsgruppe Touren zu planen und die Teilnehmer zu betreuen. Es sei hier nur an Edi Asen, Richard Pauli oder Heini Kilger erinnert, die schon vor vielen Jahren mit ihren Tourenangeboten im Jahresprogramm vertreten waren. Auch Marita Schiller hatte ab 2012 über mehrere Jahre hinweg mit ihren alljährlichen Wanderwochen viele Teilnehmer begeistert. Aktuell sind Rita Gell, Josef Schwaiberger, Lothar Schäfer und Günter Schönberger als Tourenbegleiter im Einsatz. Von der jjüngeren Generation haben wir im nächsten Jahr mit Sonja, Simon und Tobi neuerdings drei ausgebildete Tourenführer zur Verfügung.
Jubiläen hat man bei der Freyunger Alpenvereins-Ortsgruppe öfters begangen, einmal, um den Mitgliedern ein Treffen in festlichem Rahmen zu bieten, aber auch, um sich in der Öffentlichkeit als eine aktive und lebendige Gemeinschaft zu präsentieren. Die Feier zum 25-jährigen Bestehen der Ortsgruppe Freyung begann bereits am Vortag mit einer Bilderausstellung in den Räumen der Sparkasse Freyung. Am eigentlichen Festtag, dem 01. Dezember 1995 trafen sich Gäste und Mitglieder erst zu einem Gottesdienst in der St. Gunther – Kapelle in Freyung, dann folgte ein eindrucksvoller Festakt im Vereinslokal Brodinger – Kobatsch, zu dem neben Landrat Urban und Bürgermeiser Wimmer (Freyung) auch die Vorstandschaft der Sektion, Vertreter der befreundeten Ortsgruppe Rainding und natürlich viele Mitglieder der Ortsgruppe Freyung erschienen waren. Am Sonntag, den 18. Juni 2000 hat die Ortsgruppe in etwas kleineren Rahmen das Jubiläum „30 Jahre Ortsgruppe Freyung“ in Leopoldsreut gefeiert. In der kleinen Dorfkirche der inzwischen verschwundenen Ortschaft hat der Ehrenvorsitzende, Pfarrer Herbert Kessler, mit den Anwesenden einen Gottesdienst gefeiert. Bei Speis und Trank und herrlichem Wetter ließ man diesen schönen Tag in gemütlicher Runde ausklingen. Das nächste Jubiläum fand am 28. August 2010 in Oberfrauenwald statt, die Ortsgruppe Freyung wurde 40 Jahre alt. Beim Gipfelkreuz fand der Berggottesdienst statt, zu dem sich neben den Mitgliedern auch zahlreiche Gäste und Freunde eingefunden hatten. Anschließend ging es hinunter zur Bergwachthütte, wo der offizielle Teil der Feier mit Ehrung einiger Gründungsmitglieder stattfand. Die Vorstandsmitglieder der Ortsgruppe sorgten für die Bewirtung der Gäste. Es war bereits eingeplant, das 50-jährige Bestehen der Alpenvereins-Ortsgruppe gebührend zu feiern und auch der Termin Freitag, 30. Oktober 2020 stand bereits fest. Wegen der Coronapandemie musste die Feier abgesagt werden. Wann und in welcher Form sie nachgeholt werden kann, ist derzeit völlig offen, aber ein Termin ist im Programm 2021 schon einmal genannt, nämlich Freitag, 29. Oktober 2021. Ein besonderes Ereignis in der 50-jährigen Geschichte unserer Ortsgruppe war die Segnung und Aufstellung eines Gipfelkreuzes auf der Felsengruppe Großalmeyerschloss in der Nähe des Tummelplatzes am 17. Oktober 2004. Genaueres wird an anderer Stelle auf der Homepage der Ortsgruppe berichtet. In der Geschichte der Ortsgruppe muss aber auch von traurigen Ereignissen berichtet werden: Der Gründer, 1. Vorstand und Ehrenvorsitzende der Ortsgruppe Freyung, Pfarrer Herbert Kessler, ist am 13. November 2003 im Alter von 76 Jahren verstorben. Er stand 19 Jahre an der Spitze der Ortsgruppe und hat diese aufgebaut. Viele Mitglieder gaben ihm bei der Beerdigung auf dem Friedhof Hinterschmiding das letzte Geleit. Bereits im August 1993 ist bei einer Bergtour oberhalb Saalfelden unser Mitglied Johann Küblböck aus Herzogsreut abgestürzt. Eine besondere Tragödie erschütterte 2009 die betroffenen Familien, unsere Ortsgruppe und den Ort Herzogsreut: Am 19. August 2009 fanden das Ehepaar Marianne und Bernhard Knon und ihr Seilpartner Max Gibis aus Herzogsreut bei einer Bergtour in der Schweiz gemeinsam den Tod. Auch von Monika Rauscher (verstorben am 07. März 2019), die mehrere Jahre recht zuverlässig unsere Seniorenwanderungen geführt hatte, mussten wir uns im März 2019 im Trauerwald Spiegelau verabschieden. Trauer und Freude liegen auch in der Geschichte eines Vereins oft nahe beisammen. Und so gab es auch bei der Alpenvereins-Ortsgruppe im Jahr 2019 zweimal einen Anlass zum Feiern: Am Sonntag, den 10. März 2019 konnte ich bei guter Gesundheit meinen 90. Geburtstag begehen.
Mit der Familie, der Vorstandschaft von Sektion und Ortsgruppe, sowie Vertretern der zahlreichen Vereine, bei denen ich in den verschiedensten Funktionen tätig war und noch immer Mitglied bin, haben wir im Hofstüberl Sölling in gemütlicher Runde ausgiebig gefeiert. Eine nachgeholte Geburtstagsfeier, zusammengelegt mit dem Jubiläum „30 Jahre 1. Vorsitzender der Alpenvereins-Ortsgruppe Freyung“ hat die Vorstandschaft mit dem kommissarischen Vorsitzenden Josef Schwaiberger als ausgezeichneten Organisator für mich am Freitag, den 26. April 2020 in der Museumsgaststätte „Ehrn“ in Finsterau ausgerichtet. Landrat, Vorstandschaft von Sektion und Ortsgruppe und viele Weggefährten von unzähligen Bergtouren in den Alpen und Reisen in die weite Welt waren zu Gast und diese Veranstaltung war der Höhepunkt der verschiedenen Termine anläßlich meines runden Geburtstages und es wurde eine ganz besondere Ehrung für mich. Mit dem Ausscheiden als 1. Vorsitzender der Ortsgruppe endete auch mein Amt als Beiratsmitglied bei der Sektion. Die Coronabeschränkungen brachten alle Terminplanungen durcheinander und so konnte die Jahreshauptversammlung der Sektion erst am 08. Oktober 2020 abgehalten werden. Dabei stand die Verabschiedung mehrerer Personen an, zu denen auch die beiden Vorsitzenden der Ortsgruppen Vilshofen und Freyung gehörten. Der ebenfalls ausscheidende Sektionsvorsitzende Prof. Dr. Schweitzer würdigte in seiner Laudatio meinen 30-jährigen Einsatz für die Ortsgruppe Freyung und die Versammlung ehrte mich mit langem Applaus und stehenden Ovationen.. Anläßlich der Herbst-Tourenführerversammlung am nächsten Tag verabschiedete mich Hans Jehl in seiner Eigenschaft als Ausbildungsreferent auch aus diesem Personenkreis, dem ich 13 Jahre angehörte. Dabei kam auch zur Sprache, dass ich in diesem Zeitraum über 150 Touren für Sektion und Ortsgruppe geführt hatte und dabei jedes Mal alle Teilnehmer wieder gesund und wohlbehalten zurückgebracht habe. Das war also ein Streifzug durch 30 Jahre 1. Vorsitzender der Alpenvereins-Ortsgruppe Freyung und 13 Jahre Tätigkeit als Wanderleiter. Natürlich gab es Höhen und Tiefen, insgesamt gesehen aber war es eine erfüllende Aufgabe und ein wunderschöner Abschnitt meines Lebens, den ich keinesfalls missen möchte. Mein herzlicher Dank gilt allen meinen Freunden und Bekannten, die mich in all diesen Jahren begleitet und unterstützt haben. Meine Verbundenheit und mein Interesse gilt aber auch weiterhin „meiner“ Ortsgruppe Freyung und dem Alpenverein insgesamt.