Was kommt heraus, wenn man Vogel- und Wanderlust miteinander vereint? Genau - eine kleine aber feine zweitägige Entdeckungsreise, im Berchtesgadener Nationalpark, mit Besuch der Infostelle für Bartgeier!
Die jährliche Auswilderung zweier junger Bartgeier im Nationalpark Berchtesgaden, nahmen acht begeisterte Bergfreunde des DAV Passau zum Anlass, sich unter der Führung der Wanderleiterin Mirjam Niedermeier, am 11.07.-12.07.2025, auf den Weg nach Berchtesgaden zu machen um leichte Wanderungen zu unternehmen und mehr über die Bartgeier im Nationalpark zu erfahren. Da die Bartgeier erst am zweiten Tag auf dem Programm standen, waren der Grünstein, die Kührointalm und die Archenkanzel, am ersten Tag die Ziele.
Das durchwachsene Wetter bei Ankunft am Parkplatz Hammerstiel auf ca.750m, lähmte allerdings etwas die Begeisterung auf die bevorstehenden 6 Stunden Gehzeit, 15 km und 900 hm. Diese löste sich aber schnell, denn auf der ersten Etappe Richtung Grünsteinhütte waren Konzentration und Kondition, auf steilen Forststraßen und mühseligen, rutschigen Steigen, gefragt, sodass nicht weiter darüber nachgedacht wurde. Dort angekommen führte der Weiterweg über Serpentinen hinauf zum Gipfel des Grünsteins. Dieser bietet trotz seiner geringen Höhe von 1304m einen unglaublich tollen Rundumblick auf das Berchtesgadener Land mit seinem pittoreskem, grünen Königsee. Die Freude der Aussicht währte jedoch nicht lange, denn das Gemüt wurde schon wieder durch einsetzenden gemäßigten Regen gedrückt und die Regenausrüstung musste schnell aus den Rucksäcken geholt werden. Ein rasches Gipfelfoto war jedoch noch Pflicht, danach wurde rasch zum Abstieg zurück zur Grünsteinhütte aufgebrochen. Wenn die Teilnehmer nicht vor ihrem Aufbruch in die Berge in den Kalender geschaut hätten, hätten sie gesagt es ist April, denn wieder bei der Grünsteinhütte angekommen, schien die Sonne wieder durch, was die Gruppe zum direkten Weiterweg zur Kührointalm bewegte, um ein trockenes Zeitfenster nutzen zu können. Wieder durch Waldpfade über Wurzeln und Steine verlief der Wanderweg nun weiter am Schappbachriegel vorbei und bog nach rechts ab, direkt zu den Wiesen von Kühroint auf 1403m. Dieser Almboden ist wunderschön zu Füßen der Watzmannfrau gelegen.
Nach einer etwas längeren Pause in der Kührointhütte führte der Weg weiter zur Archenkanzel. Nachlassender Nieselregen und auffrischender Wind ließ nun die Wolkendecke mehr und mehr aufreißen und so konnten wunderschöne Bilder vom Königsee, St. Bartholomä und der südlichen Bergumrahmung bis hin zum steinernen Meer gemacht werden. Der Rückweg verlief, teils auf Pfaden, teils auf Forstwegen, gleichmäßig steil über die Schappbachalm zurück zum Parkplatz Hammerstiel.
Der zweite Tag war nun den Bartgeiern gewidmet. Am frühen Vormittag, bei nun strahlendem Sonnenschein, traf man sich bei der Nationalpark-Infosstelle Hintersee Klausbachhaus ein, um sich von dort aus, in Begleitung eines LBV-Mitarbeiters, Richtung Halsalm zur Infostelle der Bartgeier zu machen. Bis sie dort angelangten, hieß es allerdings erstmal wieder 450hm, auf steilem Weg zu überwinden. Die meisten hielt der steile Anstieg allerdings nicht davon ab, den jungen Mann mit Fragen über die Bartgeier und deren Auswilderung zu löchern. Bei der Infostelle angekommen wurde so mancher jedoch ganz still …, denn tatsächlich saß gegenüber in der Halsgrube auf einem kleinen Berggrad Luisa, eine der beiden Bartgeierweibchen, welche dieses Jahr ausgewildert wurden.
Luisa schlüpfte am 25.02.2025 im Richard-Faust-Zentrum Haringsee und wog bei der Geburt 176 g, bei der Auswilderung am 27.05.2025 war sie 91 Tage alt und wog 5,2 kg. Der Tag des ersten Ausfluges war der 22.06.2025, hier war sie 117 Tage alt. Generl, die zweite ausgewilderte Bartgeierdame, weißt ähnliche Daten auf. Der ausgewachsene Bartgeier zählt mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,9 Metern zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. In Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Berchtesgaden setzt der LBV seit 2021 jährlich zwei junge Bartgeier, in einer geschützten Nische, aus, um ihnen nach über 100 Jahren seiner Ausrottung, die Rückkehr in den mitteleuropäischen Raum zu ermöglichen.
Nach Abstieg über die Halsalm zum glitzernden Hintersee wurde zum Abschluss der eindrucksvollen zwei Tage, noch durch den verwunschenen Zauberwald geschlendert. Viele gesellige Stunden und Informationen über die Bartgeier mehr, trat die Gruppe die Rückkehr in die Heimat an.
Wer mehr über die Bartgeier erfahren möchte, kann auf der Internetseite des LBV.de mehr zum Thema Giganten der Lüfte erfahren.
Bericht: Mirjam Niedermeier
Fotos: Ortsgruppe