Sektion Passau - Ortsgruppe Freyung

5 wundervolle Tage auf dem Fernwanderweg E5

Es ging endlich weiter! Die letztjährige Tour auf dem E5 vom Lechtal nach Meran erhielt in diesem Jahr die lang herbeigesehnte Fortsetzung. 12 Mitglieder der Ortsgruppe Freyung der DAV Sektion Passau machten sich am 6. September voller Vorfreude auf, den nächsten Abschnitt des Fernwanderweges von Moos im Passeiertal nach Bozen, unter der Führung der Wanderleiterin Rita Gell zu erwandern.

Frühmorgens um 6 Uhr starteten die 12 begeisterten Wanderfreunde von Waldkirchen Richtung Südtirol. Im Kleinbus und PKW führte Sie der Anreiseweg über München, Sterzing und den Jaufenpass nach Moos im Passeiertal, wo sie kurz nach Mittag ankamen.

Nach Bezug der ersten Herberge wurde sogleich, bei wundervollstem Wanderwetter, die Passeierschlucht, der erste Abschnitt der Tour erkundet. Von Moos ging es über zahlreiche Brücken und Stahlstege, welche formschön in modernem Design, teils kühn in der steilen Schlucht verbaut wurden, nach St. Leonhard i.P. Der sonst breite, sandige und steinige Weg führte entlang dem plätscherndem Passeier, vorbei an dem drittgrößten Wasserfall Europas, dem Stuhler Wasserfall, bei welchem die Wassermassen in zwei Stufen 342m in die Tiefe stürzen. Nach drei Stunden Wanderung und einem Zwischenstopp bei einem Genussautomaten, welcher erfrischende Getränke bereithielt, fuhr die Gruppe mit dem Bus zurück zu ihrer Unterkunft. Dort ließen sie den ersten Abend mit typischen Tiroler Schmankerln, in ausgelassener Runde ausklingen.

Am nächsten Morgen erwartete sie, bei strahlend blauem Himmel, der höchste Aufstieg der Tour, ca. 1300 hm. Zum Startpunkt wurde noch mit dem Bus gefahren, danach hatten sie allerdings gleich einen sehr zackigen, steilen Einstieg in die zweite Etappe. Der E5 führte die Wanderfreunde vom Pfeiftal über einen steinigen, wurzelreichen Weg und zuletzt über einen schmalen Wiesenpfad zur Pfandleralm. Oberhalb dieser Alm legte man noch eine kurze Geschichtspause ein, hier steht nämlich der Heuschober, in dem sich einst der Freiheitskämpfer Andreas Hofer im Jahre 1810 vor den Truppen Napoleons versteckte. Weiter ging’s im Lärchenwald in Kehren zur Baumgrenze bis zu einer Weggabelung auf 1975 m hinauf, von der sie einen kurzen Abstecher zur Riffelspitze 2060 m machten. Auf einem schmalen Weg ging es unterhalb des Prantachkogels entlang bergab zur Mahd Alm, wo sich die Gruppe bei Kaffee und Kuchen für den letzen Abschnitt des Tages stärken konnte. Das Tagesziel, die Hirzer Hütte auf 1983 m wurde sodann über einen Talkessel auf einem Schotterweg erreicht, wo die Wanderer von weidenden Kühen und Alpakas begrüßt wurden. Über der Hirzer Hütte thront als höchster Gipfel der Sarntaler Alpen der Hirzer, welcher der nächste Höhepunkt am darauffolgenden Tag war.

Der Aufstieg umfasste gute 700 hm und führte über weite Geröllfelder auf guten Pfaden bis zur oberen Scharte auf 2698 m. Das letzte Teilstück zum Hirzer erforderte erhöhte Trittsicherheit und den Einsatz der Hände an den Seilversicherung durch zerklüfteten Fels auf 2781 m. Nach dem Abstieg schlängelte sich der Höhenweg am Hang der Kratzbergspitze und den Gipfeln der Plattingerspitzen entlang und verlief nach einigem auf und ab zum Kratzberger See, welcher eingebettet von riesigen Felsblöcken liegt. Der abgeschiedene See eignete sich perfekt zu einer kleinen Rast, leider nicht zum Baden, da das Wasser etwas zu eisig war. Hinter dem nächsten ausgedehnten Bergrücken, welcher über einen Weg ebenfalls mit seilversicherter Passage zu meistern war, blickten sie hinüber zum Kreuz am Missensteiner Joch, von wo aus das nächste Nachtlager, die Meraner Hütte auf 1960 m im Skigebiet Meran 2000, schon zu sehen war. Insgesamt wurden an diesem Tag gute 1000hm Aufstieg und 1100hm Abstieg bewältigt.

Auf der vierten Etappe marschierte man an herrlichen Almwiesen entlang hinauf zum Kreuzjoch 2086 m, das auch den höchsten Punkt der Etappe darstellte. Der weitere Weg ging nun tendenziell bergab über den nach Süden hin flacher werdenden Bergrücken des Tschöggelberges mit seinen zahllosen Lärchen und tiefgrünen Wiesenfeldern. Von hier aus hatten Sie einen grandiosen Panoramablick hinüber zu den stolzen Dolomiten. Nach knappen 1300hm bergab in Jenesien angekommen, fuhr man mit dem Bus zum Bahnhof in Bozen und von dort mit dem Zug nach Meran, wo in der Jugendherberge übernachtet wurde.

Der Wanderweg des letzten Tages der 5-tägigen Tour war ein Herzenswunsch der Teilnehmer aus dem Vorjahr. Aufgrund eines Murenabgangs blieb ihnen der Venter Höhenweg in den Ötztaler Alpen im Vorjahr verwehrt. Dieser musste nachgeholt werden. Da der letzte Bergwandertag wieder mit wundervollstem strahlendem Wetter gesegnet war, passte dieser Abschnitt perfekt als Abschluss. Um dahin zu gelangen nahmen sie den Bus zurück nach Moos, sammelten die Fahrzeuge ein und machten sich auf den Weg übers Timmelsjoch nach Vent im Ötztal 1896 m. Von hier aus startete die Gruppe auf den Venter Panoramaweg und lief bis hoch zum Tiefenbachferner auf 2793m Höhe. Auf diesem Weg konnte noch ein letztes Mal das grandiose Hochgebirge, diesmal der österreichische Hauptkamm mit seinen vielen Gletschern und 3000ern bestaunt werden.

Da der Fernwanderweg E5 noch mehrere Etappen enthält die es zu erkunden gibt, sind sich alle Teilnehmer einig, dass die Tour im nächsten Jahr im September 2022 fortgesetzt werden muss.

Bericht: Mirjam Niedermeier
Fotos:  Ortsgruppe